Pressemitteilung: „Lebenslinien – FU trifft…Ruth Kutzmann“               
Ehrenamtliches Engagement für 5 Leben“   
Abitur, Pädagogikstudium, dieses abgebrochen, um zu heiraten, stattdessen für 50 Pfennig die Stunde in einer Weberei gearbeitet, vier Söhne in finanziell angespannten Zeiten groß gezogen, unzählige Umzüge, ein Haus buchstäblich von Hand selbst gebaut, Meisterprüfung für Hauswirtschaft absolviert und schließlich im Schuldienst in Heppenheim angefangen. Nur ein paar Schlaglichter aus der Biographie von Ruth Kutzmann, die die vitale 88jährige Ihrer Zuhörerschar zum Besten gibt. Es sind nicht wenige Zuhörerinnen dabei, die sich fragten, was wäre aus dieser intelligenten, zupackenden und engagierten Frau alles geworden, wenn sie beispielsweise 50 Jahre später zur Welt gekommen wäre. Aber Ruth Kutzmann blickt mit einer großen Zufriedenheit und in Ihrer bescheidenen Art auf ihr Leben zurück. „Ich bin glücklich, dass ich das alles geschafft habe“, sagte sie mehrfach während Ihres Vortrags bei der Frauen Union Heppenheim.

Und was sie alles geschafft hat, ist mehr als beachtlich!

Aus dem neuesten Engagementbericht des Bundesfamilienministeriums geht hervor, dass immer mehr Menschen in Deutschland ein Ehrenamt ausüben. Im Jahr 2014 sollen sich 43,7% der Bevölkerung über 14 Jahren ehrenamtlich engagiert haben, also knapp 30,9 Millionen Menschen. Wenn man Ruth Kutzmann an dem Abend der Frauen Union unter dem Titel „Lebenslinien – FU trifft“ zu gehört hat – und dass hat jede/r der Anwesenden, weiß man, dass sich das ehrenamtliche Engagement wie ein roter Faden durch das bisherige Leben von Frau Kutzmann zieht. Oder in den Worten der Vorsitzenden der Frauen Union Heppenheim, Daniela Engelhardt: „Ihr ehrenamtliches Engagement reicht eigentlich für 5 Leben, wir ziehen alle ehrfürchtig den Hut vor Ihnen und Ihrer Lebensleistung.“ „Ich habe alles immer gerne und voller Überzeugung gemacht“, erwiderte die Bundesverdienstkreuzträgerin Ruth Kutzmann aus.

Im Jahr 1962 trat sie in die CDU ein und war damit zugleich Mitglied der Frauen Union, deren Vorsitzende sie einst war. 1971 meldete sie sich quasi zufällig als Interessentin für eine Kandidatur für die Heppenheimer Stadtverordnetenversammlung und blieb dies 21 Jahre lang. Heute ist sie Ehrenstadtverordnete, war sogar Fraktionsvorsitzende der CDU Fraktion und prägte das Bild der Stadt entscheidend mit und das zu einer Zeit, als Frauen in Parlamenten noch mit der Lupe gesucht werden mussten.

Im Jahr 1976 gründete sie zusammen mit Frau Krumbein und anderen Damen den Nikolausmarkt in Heppenheim. Sie basteltet, strickte, backte, kochte Gelee und dass über viele Jahre. Es kam immer ein „schöner Betrag“ für den guten Zweck zusammen. Als 1982 das Kreiskrankenhaus Heppenheim gebaut wurde, schloss Sie sich mit Gründung der Grünen Damen 1983 durch Ursula Lenz diesen an und besuchte 32 Jahre lang einmal die Woche die Patienten und hörte diesen zu und spendete Trost. Heute spielt Sie noch einmal im Jahr die Orgel bei der Neuaufnahme bzw. Verabschiedung von Grüner Damen.

Im Jahr 1982 war sie als Kommunionsmutter aktiv und fand es ungerecht, dass begabte Kinder kein Instrument lernen konnten, weil das Geld fehlte. Daher gründete sie mit einigen Mitstreitern und vielen Förderern den Förderkreis musizierender Jugendlicher Heppenheim e.V., um Instrumente anzuschaffen und Musikstunden zu bezuschussen. Hier war sie 35 Jahre Vorsitzenden und ist nun Ehrenvorsitzende. Sie war 7 Jahre lang Vorsitzende der Kulturgemeinschaft Heppenheim, der Dachverband für 30 kulturtreibende Vereine. Absolvierte im Jahr 86 eine Orgelausbildung bis zum C-Schein, fuhr dafür immer nach Mainz ans Institut. Sie erhielt alle Ehrungen, die man sich denken kann, den Landesehrenbrief, die Ehrung des Landkreises um die Verdienste um das Vereinsleben und im Jahr 2007 das Bundesverdienstkreuz, erhielt den Dank und die Anerkennung des Bistum Mainz. Sie war im Pfarrgemeinderat, 30 Jahre Lektorin, Organistin, Leiterin des Kinder- und Jugenschola, sang lange Jahre im Kirchenchor.

„Es war ein interessanter und unterhaltsamer Abend mit der faszinierenden Ruth Kutzmann – die einen Einblick in Ihr spannendes und bewegtes Leben gab“ so die Vorsitzende Engelhardt, „jede/r von uns kann sich von diesem beispielhaften Engagement ein Stücken abschneiden. Sie wird uns in unserer weiteren Arbeit immer als Vorbild vor Augen sein.“

 

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